…und außer dem Rollsport?
Carve Diem !
Auch Skifahren steht bei mir unter dem Motto: „Sports-Diversity“!
Meine Gleitsport-Philosophie lautet „all you can ski“! Skisport und insbesondere Carving kann man schließlich nicht nur auf Schnee im Winter betreiben – Alpin-(Schnee-)ski, Grasski und Wasserski ergänzen sich bei mir saisonübergreifend zu …Ganzjahres-Ski ;-)! Auch auf Sand bin ich schon mit meinem Ski runter gewedelt.
Dabei bieten Wasserski und Alpinski jeweils noch viele Varianten, die die Diversität dieser Sportarten weiter erhöhen: im Schnee gibt’s neben den Doppellatten auch Monoski, Skwal und Microboard, auf dem Wasser neben den Comboski den Slalom-(Mono-)ski, Trickski und Teller.
Mein Motto beim Gleiten lautet „Carve diem!“ und mein Foto-Potpourri zeigt die Vielfalt des Carvings, wie ich es praktiziere:
Weitere Infos mit Bildern zu diesen Aktivitäten und Geräten gibt‘s auf der Seite eines Freundes – sehr übersichtlich: links Schnee und rechts Wasser, oben Inline-Stand der Füße und unten paralleler Stand.
How dare I 😉 – wie kann ich’s wagen, … die Carving-Technik vom Schnee aufs Wasser und aufs Gras herüberzuleiten?! Aber… es ist genau andersrum: Als Wasserski in den 20ern und Grasski in den 60ern des letzten Jahrhunderts erfunden wurden, wurde von Anfang an jeder Richtungswechsel sauber geschnitten über Kante ausgeführt, weil diese Untergründe weder ein Schwingen noch ein kontrollierbares Driften erlauben – da wurde also längst schon gecarvt, bevor der Schnee-Skizirkus überhaupt eine Ahnung davon hatte. Der hat sich diese Technik erst Ende der 80er abgeguckt (… wie übrigens ein paar Jahre vorher schon den V-Stil beim Springen, den die Schanzen-Adler auf dem Wasser seit Mitte des 20. Jahrhunderts praktizieren) und zwar erst mal für das damals boomende, neuartig geformte Snowboard – was dann bald den Impuls für die Skihersteller gab, dieses neue Kurvengleiten auf Doppellatten ebenfalls erleben zu können. So wurden alte Ideen und Konzepte verschiedener europäischer Erfinder von taillierten Skiern ausgegraben, die vormals mangels passender Fahrtechnik und letztlich Ablehnung durch die Aktiven und die Hersteller wieder verworfen wurden. Auf die daraus weiterentwickelte Hardware wurden dann die über die Anwendungszeit optimierten Bewegungsabläufe aus Wasserski und Grasski adaptiert… und so funktionierte es endlich! In die Lehrbücher fand diese neue Technik dann vorerst als „Temposchwünge mit mittleren und großen Radien“ Einzug – als Kontrast zu damals angesagten Kurzschwung-Techniken wie Wedeln oder Jetten -, bevor der Begriff „Carving“ (ein Pseudo-Anglizismus, der im Englischen eine ganz andere Bedeutung hat) zu Vermarktungszwecken des vermeintlichen Novums kreiert wurde. Erfunden hat die Wintersport-Industrie somit nur die geeignete Hardware für den Prozess auf Schnee, nicht aber den Prozess selbst. Der Schneeski-Zirkus stellt zwar hierzulande Grasski und Wasserski vollkommen in den Schatten, hinkt aber hinsichtlich Carving-Performance im Verhältnis deutlich hinterher, denn wer auf Grasski oder Wasserski ansprechend und sturzfrei Kurven fahren will, der muß Carving als Prozess vollumfänglich verstanden haben und präzise umsetzen – das kriegt bei den Schnee-„Carvern“ nur ein geringer Anteil hin, denn der Löwenanteil nutzt früher oder später im Turn die bequeme Option, die nur der Schnee bietet: Rutschen! Die Skisportart ist ohnehin für die Zuordnung des Begriffes Carving nicht entscheidend, sondern die Anwendbarkeit des Prozesses ist relevant und die Geräte müssen das Carven an den Untergrund angepasst unterstützen: Das geschieht im Schnee per Taillierung und Flex am Alpinski, am Alpin-Monoski, Snowboard und Skwal, auf Wasser mittels gebogener Schaufel am Slalom-Monoski und auf Gras durch die leicht bauchige Unterseite des Grasski-Rahmens, auf dem die „Raupe“ mit den Kanten-Elementen läuft. Die adäquate Hardware ist jedoch nur die halbe Miete, auch – und vor allem – die „Software“ muß passen: Modernes Carving als Bewegungs-Prozess heißt, mit eben solcher Geräte-Unterstützung einen Turn per Vor- und Schräglage in Antizipation über den Vorderski einzusteuern und mit der dadurch aufgestellten Kante über die gesamte Kurve in der eingefrästen Furche bzw. Spur zu bleiben… ohne mit dem Heck auszubrechen und ohne am Kurvenende zu schwingen oder zu driften. Ob per Angulation („Hüftknick“) oder Inklination („über Lage“ = gestreckte Schräglage; stocklos!) ist eine Frage des Ausübungs-Levels und …der persönlichen Vorliebe.
Carving ist mehr als nur eine Kurventechnik – es ist eine Sportphilosophie und ein Lebensgefühl, welches man Sommer wie Winter in vielen Varianten genießen kann!
Links mit relevanten Informationen:
https://www.skialpin-floss.de/index.php/organisation-der-abteilung/grasski-alias1/31-organisation/grasski/261-allgemeines-ueber-den-grasskisport („GrasSki ist immer Carving“)
https://www.blick.ch/sport/uebrigens-die-sonntagsblick-kolumne-gras-ski-als-antwort-auf-den-schneemangel-id18549245.html („Rutschphasen gibt es nicht. Von daher waren die Grasskifahrer schon immer im Carving-Stil unterwegs“)
https://taz.de/Auf-der-Suche-nach-Berlins-randigster-Randsportart/!1229776/ („… die Grasfahrer einen Trend vorweggenommen haben, der dann auf den Gletschern vehement zum Durchbruch kam: das Carving. Mit dem Grasski wird nicht gerutscht. Man steht brutal auf der Kante. Arbeitet mit dem Oberkörper. Man carvt also wie im Lehrbuch.“)
https://www.heute.at/s/gras-ski-im-wienerwald-beliebt-bei-alt-und-jung-30059189 („Man kann Gras-Skifahren vergleichen mit extremem Carving…“)